Auf dem Motorrad durch Europa: Wichtige Infos über Maut, Vignetten, Limits und Bußgelder in 2019

Andere Länder, andere Sitten. Und die (die Sitten) solltest du kennen, wenn du mit deinem Motorrad eine Reise ins Ausland planst. Noch wichtiger: Du solltest sie unbedingt einhalten!

Dass die Strafen und Bußgelder im Ausland teilweise deutlich höher als bei uns sind, habe ich selbst vor einigen Jahren schmerzlich erfahren müssen. Und dass dir dann die Kosten, die du für deine Tour eingeplant hast, ganz schnell aus dem Ruder laufen können. Ich musste meine Tour damals vorzeitig beenden ☹.

Damit dir das nicht passiert und du besser vorbereitet bist, als ich, hier die wichtigsten Infos:

Kleines Einmaleins zu Maut und Vignetten

Mit einem Vorurteil möchte ich gleich zu Beginn aufräumen: Manche Biker glauben nämlich, nur PKWs und LKWs bräuchten im Ausland Vignetten und müssten Maut bezahlen. Das stimmt nicht.

Wenn Vignettenpflicht besteht, darfst du die jeweiligen Mautstraßen nur mit einer gültigen Vignette befahren.

Das bedeutet, du musst die Vignette vorher kaufen und gut sichtbar an einem nicht auswechselbaren Teil deines Motorrads anbringen. Hierzu eignen sich zum Beispiel das Windschild, der Tank oder der Gabelholm.

Solltest du ohne Vignette unterwegs sein oder die Vignette an abnehmbaren Teilen, wie Koffer oder Seitentasche angebracht haben, kann das für dich teuer werden. Näheres weiter unten.

Es kommt zwar vor, dass Motorräder von Mautgebühren befreit sind, während PKWs und LKWs Mautgebühren bezahlen müssen. Aber davon ausgehen, dass das immer so ist, solltest du nicht.

Wenn für einzelne Brücken, Pässe oder Tunnel Gebühren anfallen, sind die meist an den jeweiligen Mautstationen zu zahlen. Dann brauchst/bekommst du auch keine Vignette.

Nicht jeder kann die Begriffe „Maut“ und „Vignette“ richtig einordnen. Maut ist die Gebühr, die für die Nutzung von Straßen anfällt. Die Vignette ist ein Aufkleber, der auf dem Fahrzeug angebracht werden muss und der belegt, dass die Maut gezahlt wurde.
Nicht für jede Maut gibt es eine Vignette. Werden die Mautgebühren zum Beispiel an Mautstationen entrichtet, so erhält man als Beleg keine Vignette, sondern ein Ticket. Dieses ist nicht dazu geeignet, es auf dem Fahrzeug sichtbar anzubringen.

Mit diesen Mautkosten musst du als Motorradfahrer 2019 in Europa rechnen

Wenn du dir auf die Schnelle einen Überblick über die Mautkosten für deine geplante Motorradtour verschaffen willst, empfehle ich dir den Routenplaner des ADAC.

Wie du gleich siehst, ist die Bedienung wirklich kinderleicht.

Mit nur 4 Klicks berechnest du die Mautkosten für deine Route:

1. Wähle links oben „Motorrad“ aus.

• Trage unter „Start“ deinen Startort ein.

• Trage unter „Ziel“ deinen Zielort ein.

• Mit einem Klick auf „Route berechnen“, werden dir Routendetails, wie Kilometer, Fahrzeit, voraussichtliche Spritkosten sowie die Mautgebühren in den jeweiligen Ländern angezeigt.

Damit hast du also schon mal einen super Überblick über das, was dich unterwegs erwartet.

Mit diesen Mautgebühren musst du 2019 in Europa rechnen

Hier die Mautgebühren unserer 9 direkten Nachbarländer:

Und hier die Mautgebühren der restlichen Staaten Europas:

Was du auch beachten solltest, sind die Höchstgeschwindigkeiten, die in den jeweiligen Ländern gelten. Die folgende Tabelle gibt dir einen guten Überblick:

Was du auch beachten solltest, sind die Höchstgeschwindigkeiten, die in den jeweiligen Ländern gelten. Die folgende Tabelle gibt dir einen guten Überblick:

Diese Tempolimits gelten in den europäischen Staaten

Bitte beachte, dass es unter Umständen zusätzliche Beschränkungen oder Sonderregelungen geben kann. So gelten zum Beispiel für Fahranfänger oder aufgrund von Altersbeschränkungen teilweise niedrigere Höchstgeschwindigkeiten.

Informiere dich daher bitte unbedingt vor Fahrtantritt, um teure Bußgelder oder weitere Strafen zu vermeiden!

Bußgelder bei Verkehrsverstößen in Europa

* TS = Tagessatz (Strafe abhängig vom Monatsverdienst)

** ES = Geldstrafe abhängig vom Einkommen

Promillegrenzen und Bußgelder im europäischen Ausland

Wie die Mautgebühren und die Tempolimits, so sind auch die Promillegrenzen von Land zu Land unterschiedlich. Während beispielsweise in Estland, Rumänien, Tschechien und in Ungarn die null-Promillegrenze gilt, sind in Spanien, Slowenien und in der Schweiz 0,5 Promille erlaubt.

Und auch die Bußgelder fallen unterschiedlich hoch aus. Werden in Ungarn bei Alkoholfahrten bis 0,5 Promille bis zu 315 € fällig, so drohen in Polen saftige Strafen bis zu 1200 €, wenn der Promillewert über 0,2 liegt.

Hier die laut ADAC aktuellen Promillegrenzen und Bußgelder in Europa (Stand 05 2019).

Und hier eine etwas umfassendere Tabelle des AvD über Promillegrenzen und Bußgelder im Ausland.

Bitte beachte, dass wir für alle hier gemachten Angaben keine Gewähr für deren Vollständigkeit und Richtigkeit übernehmen können!

Bußgelder und Strafen aus dem Ausland

Wenn du aufgrund eines Verstoßes im Ausland einen Bußgeldbescheid erhältst, solltest du diesen auch zahlen. Innerhalb der Europäischen Union können Bußgelder grenzüberschreitend vollstreckt werden.

Bei Bußgeldern aus Nicht-EU-Staaten ist dies nicht möglich.

Zahlst du nicht und reist innerhalb der Verjährungsfristen wieder in das betreffende Land ein, so musst du damit rechnen, direkt vor Ort zur Kasse gebeten zu werden.

Beträge werden in der Regel erst ab einem Betrag von 70 € inklusive der Bearbeitungsgebühr vollstreckt.

Manche Länder bieten bei sofortiger Zahlung einen Rabatt auf das Bußgeld an.

Abschließend noch ein kleiner Tipp unter Bikern:

Der war meinem Freund Stephan bei seiner letzten Tour in Frankreich, Spanien und Portugal eine große Hilfe:

Lege bei deiner Reiseplanung die Strecke, die du fahren möchtest, vorher möglichst genau fest. Im Internet findest du spezielle Motorrad-Routenplaner, die dir dabei helfen.

Hast du bestimmte Präferenzen, beispielsweise kurvenreiche oder landschaftlich reizvolle Strecken, empfehle ich dir die Internetseite Kurviger.de. Kurviger ist ein Motorrad-Routenplaner, der kurvige Strecken und Berge bevorzugt und Städte sowie Autobahnen vermeidet.

Die dazugehörige Smartphone-App kostet 9,99 €. Alternativen zu Kurviger und für längere Touren teilweise besser geeignet, sind TomTom MyDrive, BaseCamp von Garmin oder Google My Maps.